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Treffpunkt Bandhauer-Schafstall

Treffpunkt Bandhauer-Schafstall

Erster Grimschlebener Landmarkt am 01. Oktober 2022 erfreute sich regen Zuspruchs

Längst handelt es sich beim historischen Schafstall des Architekten Gottfried Bandhauer in Grimschleben um keinen Geheimtipp mehr, das bewies auch das rege Besucherinteresse zum ersten Grimschlebener Landmarkt am 01. Oktober 2022.

Bandhauer-Ausstellung im Schafstall

Auch wenn sich das Wetter zunächst von seiner feucht-herbstlichen Seite zeigte, fanden sich zahlreiche Besucher in und um das international bekannte Zeugnis früher landwirtschaftlicher Nutzbauten in der kleinen Siedlung Grimschleben bei Nienburg an der Saale ein.

Neben der Möglichkeit zur Besichtigung des Gebäudes mit seinem außergewöhnlich weiträumigen und konstruktiv atemberaubenden Dachstuhl, konnten sich die Gäste in einer neu gestalteten Ausstellung über die außergewöhnliche Konstruktion des Gebäudes und das Lebenswerk seines Architekten Gottfried Bandhauer informieren. Verschiedene Akteure versorgten die Gäste mit Informationen zu Initiativen und Institutionen, welche Zugänge zu den reichen Traditionen der Region ermöglichen. 

Die Veranstalter bedanken sich bei allen Mitwirkenden und Gästen für einen gelungenen Auftakt, der möglicherweise eine neue Tradition zukünftiger Landmärkte in Grimschleben begründen könnte.

Presseartikel

Plan B für Landmarkt

Veranstalter reagieren auf verregnetes Wetter und verlegen Teile des Marktes in den Grimschlebener Schafstall – was gut bei den Besuchern angekommen ist. Von Katharina Thormann

Ein Ständchen von der Schalmeienkapelle Grimschleben
Stand des Verbands Naturpark Unteres Saaletal e.V.
Die erste von drei Führungen erfolgte noch im Regen. Karsten Falke erläutert die prähistorische Umgebung Grimschlebens. Foto: Beate Selchow
Stand des Vereins für Anhaltische Landeskunde und Arbeitskreis Archäologie im Bernburger Land e.V.: Joachim Grossert erläutert die Geschichte der anhaltischen Kolonie Askania Nova

Projekt „Bernburg Memorial“ startet zum Tag des offenen Denkmals 2021

Das Gemeinschaftsprojekt „Bernburg Memorial“ des Vereins für Anhaltische Landeskunde und der Kulturstiftung Bernburg erschließt „DAS GEDÄCHTNIS DER STADT“: Orte, an denen die Erinnerung an die Vergangenheit konkret wird.

Als Auftakt zum Tag des offenen Denkmals 2021, am 12.09.2021, richten wir den Fokus auf einen im Herzen der Stadt Bernburg gelegenes Areal, den heute als „Stadtpark Alte Bibel“ bezeichneten ehemaligen Bernburger Stadtgottesacker. Zwei historische Gärten, der Garten der Stadtvilla der Kulturstiftung Bernburg in der Friedrichstraße 27 und der Bernburger Lohelandgarten, werden an diesem Tag mit einer temporären Installation von 30 durch Joachim Grossert, Joachim Hennecke und Olaf Böhlk erarbeiteten Informationspunkten verbunden, an denen laminierte historische Fotos von Grabanlagen an authentischen Orten am Wegesrand und Erklärungen von noch vorhandenen Grabmalen gezeigt werden. An den beiden zum Denkmaltag geöffneten Objekten des Gebäudes der Kulturstiftung Bernburg (Friedrichstr. 27) und im Lohelandgarten sind Handreichungen mit erläuternden Texten erhältlich. Diese können aber auch per Handy und QR-Codes direkt an den Stationen digital abgerufen werden. Die Fotos sind von 10 bis 18 Uhr an den Stationen installiert. Führungen ab dem Schriftzug „Alte Bibel“ gibt es 10 Uhr und 15 Uhr durch Joachim Grossert.

Deutungshoheit um jeden Preis? Vortrag zu „Loheland“ in Bernburg

Joachim Grossert widmete seinen Vortrag am 24.01.2020 in der Aula der Sekundarschule Campus Technicus unterschiedlichen Perspektiven auf das Bernburger „Lohelandhaus“

Mit circa 100 Zuhörern war die Aula des Campus Technicus am 24.01.2020 gut gefüllt. Der Vortragende, Joachim Grossert, ist für viele Bernburger eine feste Größe, wenn es um Informationen über die jüngere Geschichte der Stadt Bernburg geht. Als Vorsitzender der Bernburger Regionalgruppe des Vereins für Anhaltische Landeskunde organisierte er in der Vergangenheit gut angenommene Stadtführungen auf den Spuren der ehemaligen jüdischen Einwohnerschaft Bernburgs und zu Bernburger Straßennamen, beschäftigt sich aber auch mit unterschiedlichen anderen Themen der neuzeitlichen Entwicklung der Saalestadt.

Immer wieder wurde in der Vergangenheit von Kritikern behauptet, dass sich in Bernburg niemand für das sogenannte „Lohelandhaus“ interessieren würde. Besser als mit einem Saal voller Zuhörer konnte Joachim Grossert am vergangenen Freitag-Nachmittag den Gegenbeweis zu dieser These nicht antreten!

Was ist "Loheland"?

Diesmal aber stand „Loheland“ im Mittelpunkt. Im ersten Teil des Vortrags gab Grossert eine allgemeine Einführung in die Anfänge der Loheland-Reform-Bewegung und berichtete von seinem Besuch der Fuldaer Ausstellung zu „100 Jahren Loheland“ und der nahe der hessischen Stadt gelegenen Loheland-Siedlung. In diesem Kontext ging er auch auf die Biografie der Loheländerin Magdalene Trenkel ein und stellte ihr im Jahr 1935 von der Güstener Firma Lohmüller im Bernburger „Loheland-Garten“ errichtetes Gymnastikhaus als interessanten Holzbau der Moderne vor.

Herabwürdigung durch Sprache? Zur öffentlichen Kommunikation über "Loheland" in Bernburg

Im zweiten Teil des Vortrags widmete sich Joachim Grossert der in Bernburg ab dem Jahr 2013 geführten Auseinandersetzung über den Denkmalwert des Gymnastikhauses.

Eine Auflistung der in der Lokalpresse zum „Lohelandhaus“ zitierten abfälligen Äußerungen Bernburger kommunalpolitischer Entscheidungsträger ließ die Zuhörer im Saal still werden. Wer in einer Zeit der allgemeinen sprachlichen Verrohung zum Mittel der verbalen Entwürdigung greift, verliert seine Autorität und die Abgrenzung gegenüber populistischer Propaganda. Das Ansprechen dieser Entgleisungen in der Öffentlichkeit bildet eine gute Möglichkeit der demokratischen Reaktion auf eine Strategie, die vordergründig der Diffamierung eines Bauwerks dient, in zweiter Ebene aber auch auf diejenigen abzielt, die sich aus kulturellem Verantwortungsgefühl heraus für die Rettung des Denkmals „Lohelandhaus“ einsetzten. Oft genug kaschiert die konfrontativ-martialische Sprache nur den Unwillen, sich gegenüber den Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung zu öffnen.

Vom Umgang mit Quellen: Abwehrkampf mit allen Mitteln?

Den Eindruck eines „Abwehrkampfes mit allen Mitteln“ erweckt jedenfalls die von Grossert präsentierte Fakten-Prüfung einer schriftlichen Stellungnahme, die Jürgen Weigelt (CDU) in seiner Funktion als Bernburger Stadtratsvorsitzender unter der Adresse des Bernburger Rathauses am 11.04.2017 veröffentlicht hat. Anhand einer darin ohne Quellenangabe gemachten Äußerung zur Vernichtung von Akten in der Fuldaer Lohelandsiedlung konnte der Referent nachweisen, wie die ursprüngliche Textaussage durch Weglassung bei gleichzeitiger tendenzieller Ergänzung quasi in ihr Gegenteil verkehrt worden ist. Es zählt zu den Verdiensten des Vortragenden, dass diese Entstellung aufgedeckt und der tatsächliche Kontext der Quelle eingeordnet werden konnte.

1946: „Antifa-Frauenausschuss“ ließ Flüchtlingskinder von Magdalene Trenkel betreuen

Entgegen der von Jürgen Weigelt praktizierten zweifelhaften Art und Weise beim Umgang mit Quellen konnte Joachim Grossert mit einem erstmals der Öffentlichkeit präsentierten historischen Zeitungsartikel aus der „Freiheit“ vom 22.08.1946 (Nr. 104) die Stellung Magdalene Trenkels in der Bernburger Stadtgesellschaft kurz nach Kriegsende erhellen: Der Autor oder die Autorin des Zeitzeugnisses lobte darin Frau Trenkels Arbeit im Rahmen einer vom „Antifa-Frauenausschuss“ im Bernburger Lohelandgarten organisierten Betreuung von Flüchtlingskindern in den höchsten Tönen. Dabei wurde besonders herausgestellt, dass sich die Loheländerin mit „viel Wärme und pädagogischem Geschick“ der ihr anvertrauten Kinder angenommen habe. Eine Situation, die man sich in einer Stadt wie Bernburg kaum so vorstellen könnte, wenn Frau Trenkel noch kurz zuvor — wie es Weigelt postuliert — eine Protagonistin der regionalen NS-Politik gewesen sein soll.

Immer wieder wurde in der Vergangenheit von Kritikern behauptet, dass sich in Bernburg niemand für das sogenannte „Lohelandhaus“ interessieren würde. Besser als mit einem Saal voller Zuhörer konnte Joachim Grossert am vergangenen Freitag-Nachmittag den Gegenbeweis zu dieser These nicht antreten!

Olaf Böhlk

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450 Jahre Christian I. von Anhalt-Bernburg

Heute, vor 450 Jahren, wurde Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg geboren!

Der vermutlich politisch einflussreichste Bernburger fand seine letzte Ruhestätte in der Fürstengruft der Schlosskirche St. Aegidien

Fürst Christian I. von An­halt-Bern­­burg wurde als zweiter Sohn von Fürst Joachim Ernst vor 450  Jahren, am 11. Mai 1568 auf Schloss Bernburg geboren. Schon als Kind begleitete er diplomatische Missionen. Christian, hochbegabt und weitgereist, entwickelte sich zu einem ehrgeizigen, weltgewandten Diplomaten.

Wie bereits seine fürstlichen Vorfahren übernahm er teils militärische Aufgaben für verschiedene Reichsfürsten und profitierte dabei von den guten Kontakten seines Vaters.

Im Jahr 1595 trat er als Statthalter der Oberpfalz in den Dienst Kurfürst Friedrichs IV. von der Pfalz und residierte in Amberg. Diese Position ermöglichte es ihm, auch im begrenzten Maße Einfluss auf die europäische Politik zu nehmen, so gilt er als Gründer der Protestantischen Union im Jahr 1608.

Christian bekannte sich im Alter von 37 Jahren öffentlich zum Calvinismus. Die Bernburger Herrschaft wurde durch seinen Statthalter Curt von Börstel regiert, einem Vertreter radikaler calvinistischer Politik.

Vor fast genau 400 Jahren, am 23. Mai 1618 ereignete sich der sogenannte „Prager Fenstersturz“. Er gilt als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges.

Christians Rolle beim Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges ist umstritten. Während einige Historiker ihn zur Unperson der europäischen Geschichte stilisieren, wird er von anderen als verantwortlicher Reichsfürst charakterisiert. Nach der Niederlage bei der Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620 und der nachfolgenden Ächtung durch den Kaiser konnte Christian erst 1624 wieder nach Bernburg zurückkehren. Hier starb er am 17. April 1630 und wurde, als erster Vertreter der jüngeren anhalt-bernburger Linie der Askanier, in der Gruft der Schlosskirche St. Aegidien  beigesetzt.

Christian I. von Anhalt-Bernburg Künstler: Umkreis Michiel van Mierevelt (Delft 1567-1641), Jahr: 1609, Moritzburg (Leihgabe Erbengemeinschaft Herzog Joachim Ernst von Anhalt), 73 HHNr. 3642

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Plötzlich Burg!

Die Veranstaltung zur Wiederentdeckung des romanischen Wohnturms an der Altenburger St. Blasius-Kirche am 16.03.2018

Besucher in der St. Blasius-Kirche Altenburg am 16.03.2018 Foto: J. Hennecke

"Mit der Datierung der Primärphase des Turmes auf 1143 (d) liegt für die Region ein bemerkenswert früh datierter romanischer Wohnturm mit kleinen, reduzierten Fenstern vor, dessen Inneres zudem von einem herausragenden Erhaltungszustand geprägt wird.“

Burkhard Lohmann und Maurizio Paul: „Vom Wohnturm zum Glockenturm – die bemerkenswerte Genese des hochmittelalterlichen Westturms der Dorfkirche St. Blasius in Altenburg, OT von Nienburg (Saale).“ In: „Burgen und Schlösser in Anhalt – Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V.“, Nr. 25, 2016. S. 51

Trotz widrigster Witterungs-Umstände, ein plötzlicher Wintereinbruch brachte strengen Frost und große Mengen an Schnee, fanden sich am Abend des 16.03.2018 gut 70 Besucher zur Veranstaltung „Plötzlich Burg!“ in Altenburg ein.

Nach der Begrüßung durch den Altenburger Pfarrer Stephan Aniol und der Besichtigung der Kirche und des Wohnturmes, der vorab von Mitgliedern der Kirchengemeinde und Vertretern der Altenburger Heimatfreunde für die Begehung hergerichtet wurde, fanden sich die Besucher im Saal des Gasthauses „Zum Schwarzen Bär“ ein, um dort den Fachvorträgen zu den historischen Hintergründen und Ergebnissen der Bauuntersuchungen zu folgen.

Nach einer Begrüßung durch den Vertreter des Nienburger Vereins zur Förderung der Kultur und Denkmalpflege sowie Heimatpflege e. V., Herrn Wolfgang Letz, führte Olaf Böhlk (Kulturstiftung Bernburg) in die historischen Hintergründe der Entstehung des Altenburger Wohnturmes ein.

Der für die Untersuchung verantwortliche Bauforscher Maurizio Paul (Büro für Denkmalpflege und Bauforschung, Halle [Saale]) erläuterte die Details der bauarchäologischen Erkundungen und die dabei zur Anwendung gekommenen Verfahren.

Abschließend ordnete der renommierte Burgensachverständige Reinhard Schmitt (ehemals Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Vorstand Deutsche Burgenvereinigung e. V., Landesgruppe Sachsen-Anhalt) den Altenburger Wohnturm in die Landschaft hochmittelalterlicher romanischer Wohntürme ein.

Der Altenburger Wohnturm nimmt, aufgrund seines hervorragenden Erhaltungszustandes und der frühen und genauen Datierung, einen gebührenden Platz in der deutschen Burgenlandschaft ein.

Dank gebührt allen Unterstützern der Veranstaltung, wie dem verantwortlichen Gastronomen Herrn Peter Detzner und der Nienburger Stadtverwaltung, die sich bei der Werbung zur Altenburger Veranstaltung engagiert hat.

Die von Olaf Böhlk (Kulturstiftung Bernburg) initiierte Veranstaltung am 16.03.2018 setzte ein Zeichen für die gemeinsame Anstrengung verschiedener Akteure zur Erhaltung eines überregional bedeutsamen Denkmals. Ein Startimpuls, der für die nachhaltige Sicherung und Entwicklung des romanischen Altenburger Wohnturmes nutzbar gemacht werden sollte.

Besucher in der St. Blasius-Kirche Altenburg am 16.03.2018 Foto: J. Hennecke
Wolfgang Letz, Foto: J. Hennecke
Olaf Böhlk, Foto: J. Hennecke
Maurizio Paul, Foto: J. Hennecke
Reinhard Schmitt, Foto: J. Hennecke

Presseankündigung: Plötzlich Burg!

Neue Erkenntnisse zum romanischen Wohnturm an der St. Blasiuskirche in Altenburg (Nienburg)

Vortragsveranstaltung am 16. März 2018, 18:00 Uhr in der Altenburger St. Blasiuskirche

Dass der Turm der Altenburger Dorfkirche St. Blasius eine Besonderheit birgt, wussten bisher nur Insider. Im Inneren findet sich ein gut erhaltener romanischer Eckkamin. Offenbar wurde das Bauwerk also nicht immer als Kirchturm genutzt, sondern diente ursprünglich als Wohn- und Wehrbau einer Burganlage.

Der Bernburger Heimatforscher Olaf Böhlk widmete dem Gebäude im Januar 2015 eine erste historische Darstellung und machte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle auf den außergewöhnlichen Befund aufmerksam. Bei einer Begehung im Mai 2015 wurde beschlossen, den bisher in der Forschung unbekannten Kirchturm einer eingehenden bauarchäologischen Untersuchung zu unterziehen. Diese erbrachte reiche Erkenntnisse zu einem frühen und außerordentlich gut erhaltenen Wehrbau des hohen Mittelalters. Die Altenburger Befunde wurden inzwischen im Heft 25 (2016) der Reihe „Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“ publiziert. Im 25. Jubiläumsjahr der „Straße der Romanik“ kann sich das Dorf Altenburg über ein besonderes Geschenk freuen, welches den Ort sicher bald nicht nur unter Burgenfachleuten bekannt machen wird!

Gemeinsam mit der Kulturstiftung Bernburg laden der Nienburger Verein zur Förderung der Kultur und Denkmalpflege sowie Heimatpflege e.V. und die Heimatfreunde Altenburg am Freitag, 16. März 2018, 18:00 Uhr zu einer Vortragsveranstaltung ein. Als Referenten konnten der renommierte Burgensachverständige Reinhard Schmitt (ehemals Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Vorstand Deutsche Burgenvereinigung e. V., Landesgruppe Sachsen-Anhalt) und der für die Untersuchung verantwortliche Bauforscher Maurizio Paul (Büro für Denkmalpflege und Bauforschung, Halle [Saale]) gewonnen werden. Olaf Böhlk (Kulturstiftung Bernburg) wird in die historische Situation um Altenburg im 12. Jahrhundert einführen.

Sollten es die Temperaturen zulassen, findet die Veranstaltung in der Altenburger Blasiuskirche statt. Sonst wird vor Ort eine Ausweichlokation organisiert. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Besichtigung des Turms und zum Erwerb des Hefts 25 der Reihe „Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“ zu einem Vorzugspreis von 10,00 €.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

PRESSEMITTEILUNG: Zusammenlegung von Landes- und Landesdienstflagge des Bundeslandes Sachsen-Anhalt

17.01.2017

Informationen zu den Hintergründen einer Gesetzesnovelle

Bernburg. Das kürzlich vom sachsen-anhaltischen Regierungskabinett beschlossene und im Koalitionsvertrag der Regierungsfraktionen vereinbarte Vorhaben zur Zusammenlegung von Landes- und Landesdienstflagge des Bundeslandes Sachsen-Anhalt bedeutet weit mehr als einen formalen Akt. Mit der Übernahme des Landeswappens in die Landesflagge kommt der – seit dem späten 19. Jahrhundert andauernde – sächsisch-anhaltische Wiedervereinigungsprozess symbolisch zu seinem Abschluss. Die derzeit noch gültige wappenlose gelb-schwarz gestreifte Landesflagge nutzte man in umgekehrter Farbfolge in der Provinz Sachsen bereits seit dem Jahr 1884. Sie erfreute sich aber schon um 1900 nur geringer Beliebtheit und repräsentiert den zweigliedrigen Landesnamen „Sachsen-Anhalt“ nicht.

Ablehnung löste Initiative aus

Den Auslöser der Initiative zur Übernahme des Landeswappens in die Landesflagge bildete eine im Nachgang an das Anhalt-800-Jubiläumsjahr 2012 von der Kulturstiftung Bernburg gestellte Anfrage zur Genehmigung des Aufzugs einer Sachsen-Anhalt-Flagge auf dem Bernburger Schloss, das als Erinnerungsort für den „Bernburger Erbfall“ gilt. Die Kulturstiftung Bernburg gründeten aus Ost- und Westdeutschland stammende Bernburger Bürger im Jahr 1992 als gemeinnützige und privatrechtliche Stiftung mit dem Zweck, die anhalt-bernburgische Tradition und Kultur nach dem Niedergang in der DDR zu fördern. Das Anliegen der Kulturstiftung zum Flaggenaufzug wurde vom Innenministerium im März 2014 mit dem Verweis auf das geltende Hoheitszeichengesetz abgelehnt, welches die Nutzung der mit dem Landeswappen versehenen Landesdienstflagge nur wappenführenden staatlichen Stellen gestattet. Mit dieser Entscheidung wollte sich Olaf Böhlk, der Initiator der Flaggen-Initiative, nicht abfinden. Er betreut für die Kulturstiftung Bernburg den Arbeitsbereich „Residenz- und Landesgeschichte“. Im späteren Verlauf wurde die Kampagne nicht nur vom sachsen-anhaltischen Ministerpräsidenten Haseloff, sondern auch von Abgeordneten unterschiedlicher Landtagsfraktionen unterstützt.

Sachsen und Anhalt – 805 Jahre bis zur vollständigen Wiedervereinigung

Die beiden Länder Sachsen und Anhalt wurden im Jahr 1212 beim „Bernburger Erbfall“ aus gemeinsamer askanischer Wurzel gestiftet. In Anhalt herrschten die Askanier bis zum Jahr 1918, im Herzog- und Kurfürstentum Sachsen setzten sich nach dem Aussterben der Wittenberger Askanier im Jahr 1422 die Wettiner gegenüber askanischen, hohenzollernschen und welfischen Ansprüchen durch. Nach der Niederlegung des sächsischen Herzogs- und Kurfürstentitels durch den letzten wettinischen Kurfürsten Friedrich August III. beim Rheinbundbeitritt im Jahr 1806 ging die Landesherrschaft über das sächsische Herzogtum und der traditionsreiche Titel „Herzog zu Sachsen, Engern und Westphalen“ aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses im Jahr 1815 auf den preußischen König Friedrich Wilhelm III. über. Unter preußischer Herrschaft wurde aus dem Herzogtum Sachsen und weiteren einst sächsischen und später preußischen Territorien die preußische Provinz Sachsen geformt. Der Name „Sachsen“ kehrte somit im Jahr 1815 in seinen historischen Geschichts- und Kulturraum an Harz, Elbe und Saale zurück. Nachdem im Jahr 1946 das Land Anhalt in der im Jahr 1945 wieder eingerichteten Provinz Sachsen aufgegangen war, fand die Wiedervereinigung der sächsischen und anhaltischen Traditionslinien im 1946 neu festgelegten Provinz- und späteren Landesnamen „Sachsen-Anhalt“ ihren Ausdruck. Die Verbindung der vom Schloss Bernburg ausgehenden sächsischen und anhaltischen askanischen Wappenelemente – Rautenkranz- und Bärenwappen – erfolgte aber erst 1991 im Landeswappen des wiedergegründeten Bundeslandes Sachsen-Anhalt.

Ein Impuls für eine neue, selbstbewusste Phase der Landesentwicklung 

Falls der sachsen-anhaltische Landtag am 06./07.04.2017 (erste Lesung: 02./03.02.2017) der Gesetzesnovelle zustimmt, würde mit der Übernahme des Landeswappens der Landesname „Sachsen-Anhalt“ erstmals auch auf der Landesflagge des Bundeslandes Sachsen-Anhalt heraldisch repräsentiert. Auf den Fundamenten sächsischer und anhaltischer Geschichtstraditionen könnte der Prozess der „Freigabe“ der Sachsen-Anhalt-Flagge im Reformationsjahr 2017 ein Zeichen für ein neues, historisch gegründetes Selbstbewusstsein in Sachsen-Anhalt setzen. Wirtschaft, Kultur, Sport und jedem Bürger wäre es dann möglich, für eines der traditionsreichsten deutschen Bundesländer Flagge zu zeigen!

Vor 25 Jahren: Ein neues Konzept für das Bernburger Kloster

Vor genau 25 Jahren erstellten Angelika Böhlk, Vera Hufmüller (heute Böhlk), Olaf Böhlk und Ernst Gieskes in Ihrer Funktion als Mitglieder des ersten eingetragenen Vereins der Stadt Bernburg nach der politischen Wende 1989 – der „IG Schlossbrauerei“ – ein Konzept für das bis dahin für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Servitenkloster. Aus dieser Initiative ging schließlich die heutige öffentliche Nutzung des Bernburger Klosters als Lern- und Veranstaltungsort hervor. Aus der „IG Schlossbrauerei“ entwickelte sich die „Kulturstiftung Bernburg“.

Fund eines tonnenschweren Buntsandsteinblocks in der Saale bei Großwirschleben

 

Bernburg. Ein bei Großwirschleben in der Saale gefundener Buntsandsteinblock könnte aus einem Bernburger Steinbruch stammen. Der Erhalt des Blocks als Denkmal der Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte wird angestrebt.

Die Lage des Steinblocks (Saale-km 45,79) war bereits aus Peiluntersuchungen des Flussbetts der Saale bekannt. Zum Jahresende 2015 wurde der Quader durch Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Magdeburg aus dem Flussbett geborgen, da er ein Hindernis in der Fahrtrinne darstellte. Bei der Bergung kamen auch noch weitere kleinere Steinblöcke und Holzreste zum Vorschein, die aber leider nicht untersucht werden konnten.

Der auf ein Gewicht von ca. 4,5-5 Tonnen geschätzte Quader mit den ungefähren Maßen 220 x 140 x 70 cm wurde zunächst an der Uferböschung abgelegt. In einem Artikel im Saale-Wipper-Boten, Heft 2016/31 (erschienen am 5. August 2016), ging der inzwischen verstorbene Großwirschlebener Heimatforscher Harald Wieschke auf den Fund ein und entwickelte die Theorie, dass der Block ursprünglich als Markierung gedient haben könnte, um einen Anhaltspunkt zu schaffen, ab welchem Wasserstand die Großwirschlebener Fähre genutzt werden musste.

Die Fundumstände machen aber auch ein Schiffsunglück wahrscheinlich, bei dem ein Wasserfahrzeug mit einer Steinmaterial-Ladung gesunken ist. Die Saale bildete als Wasserstraße über Jahrhunderte den wichtigsten Transportweg für schwergewichtige Güter. Flache Schiffstypen mit entsprechenden Ladekapazitäten, sogenannte Prahme, bestimmten von der Spätantike bis zur Neuzeit das Bild der Schifffahrt auf dem Fluss. So ließ um das Jahr 1392 die wohlhabende Bernburger Patrizierfamilie Gluse drei Prahme von Bernburg aus die Saale stromauf und -abwärts fahren.

Olaf Böhlk, Mitarbeiter der Kulturstiftung Bernburg, der sich intensiv mit der Bernburger Stadtgeschichte des Mittelalters und der Bedeutung des historischen Sandsteinabbaus für die Bernburger Region befasst hat, nahm deshalb Kontakt zu der Expertin für historische Sandsteinvorkommen Frau Dr. Angela Ehling von der Berliner Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe auf. Frau Dr. Ehling untersuchte mit einem Team von Wissenschaftlern die Herkunft von bei Kunst- und Bauwerken verwendeten Sandsteinen auf der Basis der Methode der Nahinfrarotspektroskopie. Die Ergebnisse der Messungen werden in einer Materialdatenbank dokumentiert. Damit wird es möglich, die verwendeten Sandsteine ihren Herkunftsgebieten zuzuordnen. Aufgrund dieser Forschungen gelangte das Team der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe zu der Erkenntnis, dass der Bernburger Sandstein vom 10./11. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts der dominierende Bau- und Bildhauerstein im Norden Sachsen-Anhalts und Brandenburgs war. Wichtige Bau- und Kunstwerke, wie beispielsweise zu großen Teilen der Magdeburger Dom, der „Magdeburger Reiter“, die Zerbster Rolandstatue oder auch die „Spandauer Madonna“ wurden aus Bernburger Sandstein hergestellt.

In Absprache mit Frau Dr. Ehling entnahm Olaf Böhlk Proben des Großwirschlebener Sandsteinblocks, die in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe untersucht wurden. Aufgrund der selbst innerhalb eines Steinbruchs vorkommenden Variationen konnte die Herkunft des Buntsandsteinblocks aber leider nicht eindeutig geklärt werden. Ein Bernburger Steinbruch ist als Herkunftsort wahrscheinlich, aber auch Steinbrüche in Polleben und Nebra können als Lieferort nicht ausgeschlossen werden. Die Größe und das außergewöhnliche Gewicht des Sandsteinblocks lassen auf einen Transport über den Wasserweg schließen. Die in Saalenähe unterhalb des Schlossberges im Bereich der Schleuse, an der Fuhnemündung und im Wippertal gelegenen historischen Bernburger Sandsteinbrüche erscheinen daher als Herkunftsorte am wahrscheinlichsten.

Gegen die Nutzung als Wasserstandsmarke spricht auch die Tatsache, dass Bruch und Verladung des schwergewichtigen Steinquaders bereits erhebliche Kosten verursacht haben dürften. Frau Dr. Ehling wies in diesem Zusammenhang auf die deutlich zu erkennenden Schrämspuren hin, die auf eine historische Abbautechnik verweisen. Vor diesem Hintergrund erscheint es unwahrscheinlich, dass der sorgfältig in den ungefähren Maßverhältnissen 1:2:3 rechtwinklig vorgerichtete Steinquader als Markierung in der Saale versenkt wurde. Eher könnte er als Rohling, beispielsweise für die Deckplatte einer gotischen Grabtumba, vorgesehen gewesen sein.

Aufgrund seiner großen Bedeutung als Denkmal für eine längst vergessene Epoche der Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte soll der Großwirschlebener Buntsandsteinblock am stark frequentierten Saale-Radwanderweg erhalten werden. Matthias Pusch, der Leiter des Bernburger Außenbezirks 4 des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Magdeburg, prüft deshalb nun die technischen Möglichkeiten, um den Fund aus der Saale entsprechend seiner Bedeutung wirksam in Szene zu setzen.

Magdalene Commichau-Trenkel und die Loheländerinnen.

Magdalene Commichau-Trenkel, Unterricht im Lohelandgarten, um 1960. Nachlass Trenkel, Loheland-Stiftung Archiv

Magdalene Commichau-Trenkel, Unterricht
im Lohelandgarten, um 1960. Nachlass Trenkel,
Loheland-Stiftung Archiv

Die Leiterin des Archivs der Loheland-Stiftung in Künzell-Loheland, Frau Elisabeth Mollenhauer-Klüber (M. A.), stellte der Kulturstiftung Bernburg freundlicherweise Ihren am 25.04.2014 gehaltenen Vortragsbeitrag als Aufsatz zum Download zur Verfügung. Dankenswerterweise versah Frau Mollenhauer-Klüber den Text auch mit entsprechenden Quellenangaben. Damit ermöglicht der Aufsatz einen neuen und fundierten Einblick in den Wissensstand um das Thema Magdalene Commichau-Trenkel.

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Veranstaltung „Ein Leben für die aufrechte Haltung“ am 25.04.2014 und „Mosaik der Erinnerungen Bernburger Lohelandhaus“

Unter dem Motto: „Ein Leben für die aufrechte Haltung“ veranstaltet die Kulturstiftung Bernburg am 25.04.2014 (Freitag) um 19:00 Uhr in der Bernburger Stadthalle auf der „Alten Bibel“ einen Vortragsabend zur Bernburger Loheland-Aktivistin Magdalena Commichau-Trenkel und zu ihrem Wirkungsort, dem Bernburger Lohelandgarten. Weiterlesen