Plan B für Landmarkt

MZ-Artikel vom 04.10.2022

Plan B für Landmarkt

Handel Veranstalter reagieren auf verregnetes Wetter und verlegen Teile des Marktes in den Grimschlebener Schafstall – was gut bei den Besuchern angekommen ist.

Von Katharina Thormann

Landwirt Bernd Schwalenberg (Mitte) aus Nienburg hatte seinen Stand mit Kartoffeln vor dem Schafstall aufgebaut und beriet gemeinsam mit Brigitte Scheibe die Besucher. FOTOS: KATHARINA THORMANN

Grimschleben/MZ – Nienburgs Landwirt Bernd Schwalenberg hatte sich seinen ersten und einzigen Auftritt bei einem Landmarkt in diesem Jahr etwas anders vorgestellt. Trockener. Schließlich hatte er sich gemeinsam mit Brigitte Scheibe besonders viel Mühe mit seinem Stand gegeben. Ein extragroßes Leinentuch gespannt, Maiskolben zur Deko aufgehangen und 20 Schaueimer gefüllt mit farbenfrohen Anbauarten aufgereiht. Darin pinker Hirsesamen, grüner Samen, aus dem mal Rote Beete werden soll, aber auch gelber Mais, Hafer, Raps und Erbsen. „Zur Anschauung“, sagte Schwalenberg, der den völlig verregneten Start des ersten Landmarktes vor und im Schafstall in Grimschleben dann doch gelassen nahm. „Wir machen das Beste draus“, sagte er und präsentierte den Besuchern unter anderem seine roten Kartoffeln.

Burkhard Thiem zeigt den Besuchern im Schafstall in Grimschleben die verschiedensten Eiersorten.

„Wir wollten auf den Schafstall aufmerksam machen.“

Burkhard Thiem, Mitorganisator

Es waren bei weitem nicht die einzigen Produkte, die es zu diesem Ereignis zu kaufen gab. Auch Tomaten aus Latdorf und Bode-Eier aus Neugattersleben wurden präsentiert. Und nicht nur diese. Im Inneren des Schafstalls hatten die Veranstalter auch einen Tisch mit den verschiedensten Eierarten vorbereitet. Zum Schauen und Staunen. Gleich nebenan hatten die Kinder ihren Spaß mit der nachgebauten Schafherde aus Pappmache, die von einem menschengroßen Hirten bewacht wurde. „Wir mussten aufgrund es Wetters etwas umplanen“, sagte Mitorganisator Burkhard Thiem. Ein Teil des Marktes wurde beim Blick auf die Wettervorhersage deshalb nach innen verlegt, zur Erleichterung der zahlreichen Besucher, die sich ihren Kuchen oder die Erbsensuppe gern auf den herbstlich dekorierten Tischen der Bierzeltgarnituren schmecken ließen. Dementsprechend fiel auch das Urteil der Besucher aus: „Mir gefällt es sehr gut. Es wurde sehr liebevoll gestaltet“, fand Besucherin Claudia Windirsch. Sie und viele andere nutzten auch die Gelegenheit, um sich die neue Bandhauer-Ausstellung im Inneren des Schafstalls anzuschauen. Immerhin war der Erbauer des Schafstalls auch noch für viele andere Objekte in der Region verantwortlich. Geschichtlich ging es aber auch bei den Führungen zu, die während des Marktes angeboten wurden und die zu den archäologischen Bodendenkmalen Großsteingrab Heringsberg und Burgenwall „Schwedenschanze“ führten. Und weil am Mittag auch noch der Himmel über dem Schafstall aufklarte, bekamen auch noch die Jüngsten die Chance sich beim Bungy Jumping auszuprobieren. „Wir wollten mit dem Markt auf den Schafstall aufmerksam machen“, sagte Thiem und fand beim Blick auf die zahlreichen Besucher, dass das auch gelungen ist.

Wer den Landmarkt verpasst hat, kann dennoch einen Blick in den Schafstall werfen. Besucher können sich unter folgender Nummer anmelden: 034721/22430.

MZ-Artikel vom 04.10.2022

Einmaliger Bau

Der Schafstall in Grimschleben wurde im Jahr 1827 von Architekt Christian Gottfried Heinrich Bandhauer erbaut. Dabei handelt es sich um einen Quadrathohlbau in Verbindung mit der Vision einer ägyptischen Pyramide. Der Stall wurde massiv in Bruchstein, auf einem quadratischen Grundriss von etwa 30 Metern errichtet. Die Last des pagodenartigen zur Lüftungshaube unterbrochenen Zeltdaches wird durch ein verstellbares Hängesprengwerk auf die Außenmauern übertragen.