Heute, vor 450 Jahren, wurde Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg geboren!
Der vermutlich politisch einflussreichste Bernburger fand seine letzte Ruhestätte in der Fürstengruft der Schlosskirche St. Aegidien
Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg wurde als zweiter Sohn von Fürst Joachim Ernst vor 450 Jahren, am 11. Mai 1568 auf Schloss Bernburg geboren. Schon als Kind begleitete er diplomatische Missionen. Christian, hochbegabt und weitgereist, entwickelte sich zu einem ehrgeizigen, weltgewandten Diplomaten.
Wie bereits seine fürstlichen Vorfahren übernahm er teils militärische Aufgaben für verschiedene Reichsfürsten und profitierte dabei von den guten Kontakten seines Vaters.
Im Jahr 1595 trat er als Statthalter der Oberpfalz in den Dienst Kurfürst Friedrichs IV. von der Pfalz und residierte in Amberg. Diese Position ermöglichte es ihm, auch im begrenzten Maße Einfluss auf die europäische Politik zu nehmen, so gilt er als Gründer der Protestantischen Union im Jahr 1608.
Christian bekannte sich im Alter von 37 Jahren öffentlich zum Calvinismus. Die Bernburger Herrschaft wurde durch seinen Statthalter Curt von Börstel regiert, einem Vertreter radikaler calvinistischer Politik.
Vor fast genau 400 Jahren, am 23. Mai 1618 ereignete sich der sogenannte „Prager Fenstersturz“. Er gilt als Auslöser des Dreißigjährigen Krieges.
Christians Rolle beim Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges ist umstritten. Während einige Historiker ihn zur Unperson der europäischen Geschichte stilisieren, wird er von anderen als verantwortlicher Reichsfürst charakterisiert. Nach der Niederlage bei der Schlacht am Weißen Berg im Jahr 1620 und der nachfolgenden Ächtung durch den Kaiser konnte Christian erst 1624 wieder nach Bernburg zurückkehren. Hier starb er am 17. April 1630 und wurde, als erster Vertreter der jüngeren anhalt-bernburger Linie der Askanier, in der Gruft der Schlosskirche St. Aegidien beigesetzt.