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BENEFIZKONZERT 2 600 Euro fließen als Erlös auf das Spendenkonto für den Wiederaufbau des Schlosses Nienburg.
VON ANDREAS BRAUN
Bastian Thomas Kohl spricht sich mit dem Pianisten Ilidar Schaburow ab. (MZ-Foito: Andreas Braun)
NIENBURG/MZ Diesen Glanz hat die Klosterkirche St. Marien und St. Cyprian schon lange nicht ausstrahlen können. Der Innenraum gab am Sonnabend einen würdigen Rahmen für ein Konzert, das, so Opernsänger Bastian Thomas Kohl, nicht das letzte gewesen sein muss. Es war ein Benefizkonzert, dessen Erlös in den Wiederaufbau des Schlosses, das einst ein Kloster war, fließen soll. Das neue Schloss soll als Archiv und Veranstaltungsstätte genutzt werden.
2 600 Euro Erlös
Es hat sich gelohnt, denn 2 600 Euro kann die Stadt aus den Erlösen verbuchen. Es ist ein Anfang, denn sollte die Stadt eine Bundesförderung für den Wiedaufbau des über 1 000 Jahre alten Klosters bekommen, dann müssen knapp zwei Millionen Euro an Eigenkapital aufgebracht werden. Das Land hat schon eine positive Bewertung für das 18-Millionen-Euro-Projekt abgegeben, eine unabhängige Expertenjury hat im März getagt und vielleicht, so hofft Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke, gibt es im April schon eine Entscheidung des Bundesinnenministeriums. Und vielleicht war es eine glückliche Fügung, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei seinem Besuch in Bernburg auch mit Nienburgs Bürgermeisterin über das Vorhaben plaudern konnte.
Beeindruckt von dem Projekt „Schlossaufbau“ ist auch Kohl. Zusammen mit dem Pianisten Ilidar Schaburow nahm er die Klosterkirche am Vorabend des Konzertes ein. Kirchen haben einen starken Nachhall. In Nienburg sind es um zehn Sekunden. Das sei wichtig zu wissen. Zwischen den Liedern muss man dann eine etwas längere Pause einhalten, so Kohl. Denn sonst überlagern sich Ende und Anfang der Lieder. Ganz ausgleichen könne man das nie. Aber das sei eben so. Dafür sei die Atmosphäre in einer Kirche schön. Vor allem die in Nienburg, von der Kohl fasziniert ist.
Schaburow indes sollte sich vom Nachhall nicht beeindrucken lassen. „Der Pianist hört nur auf sein Instrument“, sagt Kohl. Der hochgewachsene Mann mit der tiefen Bassstimme, die klar durch das Kirchenschiff hallt, probte zur Pianobegleitung und lotete den besten Standort aus. „Hier steht Henriette. Das passt. Sie ist zu sehen, und sie sieht das Publikum“, sagt er, als er an der Orgel steht und zwischen den Säulen hindurchblickt. Zufrieden verließ der Opernsänger das historische Gebäude. Die Kühle der Kirche störte ihn nicht. „Das weiß man, dass Kirchen kühl sind.“
Zufrieden mit Besuch
Zufrieden ist er auch nach dem Konzert. Der gebürtige Wolfener, der auf namhaften Bühnen Europas zu Gast ist, war von der Kirche als auch vom Konzert begeistert. „Es war echt ein schönes Konzert-Erlebnis. Auch für uns Künstler“, sagt er. Mit ihm und Schaburow hatten der in Kalifornien geborene Tenor Jacob Romero Kressin, dessen Lebensgefährtin, die Sopranistin Henriette Schein, die aus Plötzkau stammt, und der südkoreanische Organist Johann Song das Benefizkonzert gestaltet. Es lockte gut 250 Gäste in die Kirche. Darunter Prinz Eduard von Anhalt, der mit Ministerpräsident Reiner Haseloff die Schirmherrschaft übernommen hatte.
Die Kulturstiftung hat ein Konto bei der Salzlandsparkasse für die Unterstützung des Wiederaufbaus des Klosters eingerichtet: Kloster Nienburg, Iban: E75 8005 5500 0201 0487 52, Bic: NOLADE21SES