Plötzlich Burg!

Die Veranstaltung zur Wiederentdeckung des romanischen Wohnturms an der Altenburger St. Blasius-Kirche am 16.03.2018

Besucher in der St. Blasius-Kirche Altenburg am 16.03.2018 Foto: J. Hennecke

"Mit der Datierung der Primärphase des Turmes auf 1143 (d) liegt für die Region ein bemerkenswert früh datierter romanischer Wohnturm mit kleinen, reduzierten Fenstern vor, dessen Inneres zudem von einem herausragenden Erhaltungszustand geprägt wird.“

Burkhard Lohmann und Maurizio Paul: „Vom Wohnturm zum Glockenturm – die bemerkenswerte Genese des hochmittelalterlichen Westturms der Dorfkirche St. Blasius in Altenburg, OT von Nienburg (Saale).“ In: „Burgen und Schlösser in Anhalt – Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V.“, Nr. 25, 2016. S. 51

Trotz widrigster Witterungs-Umstände, ein plötzlicher Wintereinbruch brachte strengen Frost und große Mengen an Schnee, fanden sich am Abend des 16.03.2018 gut 70 Besucher zur Veranstaltung „Plötzlich Burg!“ in Altenburg ein.

Nach der Begrüßung durch den Altenburger Pfarrer Stephan Aniol und der Besichtigung der Kirche und des Wohnturmes, der vorab von Mitgliedern der Kirchengemeinde und Vertretern der Altenburger Heimatfreunde für die Begehung hergerichtet wurde, fanden sich die Besucher im Saal des Gasthauses „Zum Schwarzen Bär“ ein, um dort den Fachvorträgen zu den historischen Hintergründen und Ergebnissen der Bauuntersuchungen zu folgen.

Nach einer Begrüßung durch den Vertreter des Nienburger Vereins zur Förderung der Kultur und Denkmalpflege sowie Heimatpflege e. V., Herrn Wolfgang Letz, führte Olaf Böhlk (Kulturstiftung Bernburg) in die historischen Hintergründe der Entstehung des Altenburger Wohnturmes ein.

Der für die Untersuchung verantwortliche Bauforscher Maurizio Paul (Büro für Denkmalpflege und Bauforschung, Halle [Saale]) erläuterte die Details der bauarchäologischen Erkundungen und die dabei zur Anwendung gekommenen Verfahren.

Abschließend ordnete der renommierte Burgensachverständige Reinhard Schmitt (ehemals Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Vorstand Deutsche Burgenvereinigung e. V., Landesgruppe Sachsen-Anhalt) den Altenburger Wohnturm in die Landschaft hochmittelalterlicher romanischer Wohntürme ein.

Der Altenburger Wohnturm nimmt, aufgrund seines hervorragenden Erhaltungszustandes und der frühen und genauen Datierung, einen gebührenden Platz in der deutschen Burgenlandschaft ein.

Dank gebührt allen Unterstützern der Veranstaltung, wie dem verantwortlichen Gastronomen Herrn Peter Detzner und der Nienburger Stadtverwaltung, die sich bei der Werbung zur Altenburger Veranstaltung engagiert hat.

Die von Olaf Böhlk (Kulturstiftung Bernburg) initiierte Veranstaltung am 16.03.2018 setzte ein Zeichen für die gemeinsame Anstrengung verschiedener Akteure zur Erhaltung eines überregional bedeutsamen Denkmals. Ein Startimpuls, der für die nachhaltige Sicherung und Entwicklung des romanischen Altenburger Wohnturmes nutzbar gemacht werden sollte.

Besucher in der St. Blasius-Kirche Altenburg am 16.03.2018 Foto: J. Hennecke
Wolfgang Letz, Foto: J. Hennecke
Olaf Böhlk, Foto: J. Hennecke
Maurizio Paul, Foto: J. Hennecke
Reinhard Schmitt, Foto: J. Hennecke

Presseankündigung: Plötzlich Burg!

Neue Erkenntnisse zum romanischen Wohnturm an der St. Blasiuskirche in Altenburg (Nienburg)

Vortragsveranstaltung am 16. März 2018, 18:00 Uhr in der Altenburger St. Blasiuskirche

Dass der Turm der Altenburger Dorfkirche St. Blasius eine Besonderheit birgt, wussten bisher nur Insider. Im Inneren findet sich ein gut erhaltener romanischer Eckkamin. Offenbar wurde das Bauwerk also nicht immer als Kirchturm genutzt, sondern diente ursprünglich als Wohn- und Wehrbau einer Burganlage.

Der Bernburger Heimatforscher Olaf Böhlk widmete dem Gebäude im Januar 2015 eine erste historische Darstellung und machte das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Halle auf den außergewöhnlichen Befund aufmerksam. Bei einer Begehung im Mai 2015 wurde beschlossen, den bisher in der Forschung unbekannten Kirchturm einer eingehenden bauarchäologischen Untersuchung zu unterziehen. Diese erbrachte reiche Erkenntnisse zu einem frühen und außerordentlich gut erhaltenen Wehrbau des hohen Mittelalters. Die Altenburger Befunde wurden inzwischen im Heft 25 (2016) der Reihe „Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“ publiziert. Im 25. Jubiläumsjahr der „Straße der Romanik“ kann sich das Dorf Altenburg über ein besonderes Geschenk freuen, welches den Ort sicher bald nicht nur unter Burgenfachleuten bekannt machen wird!

Gemeinsam mit der Kulturstiftung Bernburg laden der Nienburger Verein zur Förderung der Kultur und Denkmalpflege sowie Heimatpflege e.V. und die Heimatfreunde Altenburg am Freitag, 16. März 2018, 18:00 Uhr zu einer Vortragsveranstaltung ein. Als Referenten konnten der renommierte Burgensachverständige Reinhard Schmitt (ehemals Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Vorstand Deutsche Burgenvereinigung e. V., Landesgruppe Sachsen-Anhalt) und der für die Untersuchung verantwortliche Bauforscher Maurizio Paul (Büro für Denkmalpflege und Bauforschung, Halle [Saale]) gewonnen werden. Olaf Böhlk (Kulturstiftung Bernburg) wird in die historische Situation um Altenburg im 12. Jahrhundert einführen.

Sollten es die Temperaturen zulassen, findet die Veranstaltung in der Altenburger Blasiuskirche statt. Sonst wird vor Ort eine Ausweichlokation organisiert. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Besichtigung des Turms und zum Erwerb des Hefts 25 der Reihe „Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt“ zu einem Vorzugspreis von 10,00 €.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.